Weiterhin einen sehr starken Eindruck in Biel hinterlässt Vincent Keymer. Gegen den Spanier David Antón Guijarro nutzte der jüngste deutsche Grossmeister aller Zeiten den Vorteil der weissen Figuren zu einer Partie, in welcher er seinen Vorteil laufend ausbauen konnte und letztlich souverän gewann. Nach der Partie zeigte er sich bescheiden: Auch wenn es bisher wirklich gut gelaufen sei, so sei die Chance den Spitzenplatz zu verteidigen klein angesichts der starken Konkurrenz.
Die grosse Freude, am Schachbrett zu sitzen
Dank einer guten Vorbereitung gelang Romain Édouard mit schwarz gegen den bisherigen Leader Radoslaw Wojtaszek ein relativ schnelles Remis. Ein Ergebnis, welches nach dem Spiel insbesondere Édouard zufriedenstellte, nach seinen schlechten Leistungen in den Rapid-Partien. Für Wojtaszek stand die Freude, nach vielen Monaten endlich wieder an einem echten Schachbrett spielen zu können, im Vordergrund. Das Ergebnis sei für ihn nur zweitrangig, erklärte er im Interview nach der Partie. Dasselbe Gefühl teilte auch Arkadij Naiditsch nach seiner Partie: In den 29 Jahren, in welchen er nun Schach spiele, habe er noch nie so lange dem Brett fernbleiben müssen, entsprechend glücklich sei er nun. Zusätzlich zu seiner Zufriedenheit beigetragen hat sein Sieg gegen den weiterhin unglücklichen Noël Studer. Nachdem Naiditsch einen zwischenzeitlichen Vorteil mit einem verunglückten Springer-Vorstoss verspielte, konnte er letztlich den Vorteil der weissen Figuren dennoch nutzen.
Adams hält Harikrishna in Schach
Die längste Partie des Tages trugen Pentala Harikrishna und Michael Adams aus. Zwar gelang es Harikrishna mit Weiss besser die Initiative zu ergreifen, der Engländer verteidigte sich aber geschickt und konnte verhindern, dass der Inder sich einen entscheidenden Vorteil verschaffte. Nach 46 Zügen einigten sich die beiden Grossmeister auf ein Remis, womit beiden 1.5 Punkte gutgeschrieben wurden.
Derweil ging heute das Corona-Hauptturnier in seine zweite Runde, wo sich ein weiterer Deutscher auszeichnen konnte: Julius Ohler (Elo 2024) gelang eine Überraschung mit einem Remis gegen die Nummer zwei des Turniers, den algerischen GM Bilel Bellahcene (Elo 2502) – und dies mit Schwarz!
Die Partien des Grossmeister-Turniers können online verfolgt werden mit den Kommentaren des australischen Grossmeisters Ian Rogers. Der Videostream ist auf der Homepage des Festivals zu finden: https://www.bielchessfestival.ch/de/LIVE.html
Fotos zum Internationalen Schachturnier Biel sind unter dem folgenden Link verfügbar: https://www.flickr.com/photos/143150736@N02/albums