Nach seiner gestrigen Niederlage hat sich Vincent Keymer heute eindrücklich zurückgemeldet. In einer brillanten Partie liess er der früheren deutschen Nummer eins, Arkadij Naiditsch, keine Chance. Nach nur 28 Zügen stand der Sieg des Mainzers fest, mit dem er sich erneut an die Spitze des Bieler Triathlon-Grossmeister-Turniers setzt. Ganz offensichtlich konnte der 15-jährige Deutsche die viele Zeit zuhause während der Pandemie gut nutzen: Weniger Schule und mehr Schach, wie er nach der Partie verschmitzt zugab. Insbesondere an seinen Eröffnungen habe er während den letzten Monaten gearbeitet, wie er WGM Dina Belenkaya im Interview nach dem Spiel verriet.
Verpasste Chance für Studer
Ein aufregendes und langes Spiel lieferten sich heute Pentala Harikrishna und Noël Studer. Dem Einheimischen gelang mit Schwarz ein starker Auftritt, in dem er den topplatzierten Inder zeitweise arg unter Druck setzen konnte. Es gelang Studer aber nicht, seinen Vorteil zu nutzen, so dass die Partie letztlich mit einer leisen Enttäuschung in einem Remis endete.
Ebenfalls unentschieden endete die Partie zwischen Radoslaw Wojtaszek und Mickey Adams. Dies allerdings bereits relativ rasch und auf eine wesentlich weniger spektakuläre Art und Weise. Mit diesem Resultat konnten die beiden die Ränge zwei und drei im Turnierklassement konsolidieren. Insbesondere Adams scheinen die klassischen Partien zuzusagen, bereits sieben Punkte konnte er gewinnen, nur Keymer mit seinen acht liegt in dieser Wertung vor ihm.
Erleichterung für Antón Guijarro
Am heutigen vierten Tag konnte David Antón Guijarro endlich seinen ersten Sieg verzeichnen. Nach bislang enttäuschenden Leistungen, konnte er heute mit Schwarz Romain Édouard in ein Turm-Endspiel zwingen, welches der Franzose aufgeben musste. Nach dem Spiel verriet der Spanier, dass er in den letzten Monaten nicht so intensiv trainiert hatte und ihm erst die Einladung zum Bieler Schachfestival wieder dazu motiviert hat.
Corona-Hauptturnier: Team-Wettbewerb
Wie in den letzten beiden Jahren, findet auch am diesjährigen offenen Turnier ein Team-Wettbewerb statt. Jeweils drei Teilnehmende können sich zu einem Team zusammenschliessen. Mit acht gemeldeten Teams können die Organisatoren einen neuen Höchststand vermelden. Nach vier Runden liefern sich die Teams “Team 150” (10 Punkte), “SC Zitadelle Spandau” (9½ Punkte) und “Charmois” (9½ Punkte) ein enges Rennen an der Spitze.
Die Partien des Grossmeister-Turniers können online verfolgt werden mit den Kommentaren des australischen Grossmeisters Ian Rogers. Der Videostream ist auf der Homepage des Festivals zu finden: https://www.bielchessfestival.ch/de/LIVE.html
Fotos zum Internationalen Schachturnier Biel sind unter dem folgenden Link verfügbar: https://www.flickr.com/photos/143150736@N02/albums