Biografie

David Navara (geboren am 27. März 1985 in Prag, Tschechoslowakei) gilt als bester Schachspieler der tschechischen Geschichte. Aufgewachsen in einer Akademikerfamilie – sein Vater ist Mathematiker, seine Mutter Zahnärztin – entdeckte er Schach mit sechs Jahren, als er zufällig ein Schachbuch fand und sich selbst die Regeln beibrachte.

Sein früh erkanntes Talent wurde durch Training bei renommierten tschechischen Trainern wie Miroslav Vanka, IM Josef Přibyl und den Grossmeistern Luděk Pachman und Vlastimil Jansa gefördert. Bereits mit 14 Jahren wurde er Internationaler Meister (IM) und mit 16 (2002) Grossmeister – nur wenige Tage vor seinem 17. Geburtstag.

Neben dem Schach studierte er Logik an der Karls-Universität Prag, bezeichnet sich aber scherzhaft als „schlechten Studenten“, weil sein Fokus stets auf dem Schach lag. Navara lebt mit Asperger-Syndrom, was er als Vorteil für seine konzentrierte Spielweise sieht. Privat ist er zurückhaltend, doch seine Leidenschaft für Literatur (er liest auf Tschechisch, Englisch und Russisch) und sein Buch „My Chess World“ zeigen seine reflektierte Persönlichkeit.

Schacherfolge

Navara ist ein Phänomen der Beständigkeit – mit über zwei Jahrzehnten an der Weltspitze:

Rekorde & Titel

• 13-facher tschechischer Meister (2004, 2005, 2010, 2012–2015, 2017, 2019, 2020, 2022–2024) – mehr als sein Mentor Pachman.

• GM-Titel 2002, Durchbruch zur Weltelite: Elo über 2700 ab 2006, Bestwert 2751 (Mai 2015, Platz 13 weltweit).

• Europameister im Blitzschach 2014 (19/22).

Glanzlichter

• Schacholympiaden:

  • 2006 Turin: 8,5/12 am Spitzenbrett, Sieg gegen Peter Svidler.

  • 2012 Istanbul: 9,5/11 am 2. Brett, Goldmedaille (Performance: 2869!).

• FIDE World Cup 2011:

  • Viertelfinale nach Siegen gegen Top-GMs – verlor gegen Grischuk aus gewinnender Stellung.

  • Fair-Play-Preis: Bot im Match gegen Moiseenko ein Remis an (obwohl er auf Gewinn stand). Hatte früher in Zeitnot aus Versehen die falsche Figur berührt und eine andere gezogen, Partie wurde aber weitergespielt.

• Legendäre Turniere:

  • 2007 Wijk aan Zee: Debüt in der Super-GM-Gruppe – besiegte Magnus Carlsen und Ponomariov, remis gegen Kramnik, Anand & Topalov.

  • 2007 Ordix Open (Mainz): Sieg mit 9,5/11 im Rapid.

  • 2011 Tata Steel B: Geteilter 1. Platz (8,5/13), stieg in die „A“-Gruppe auf.

• Mannschaftserfolge:

  • Titel mit Novoborský ŠK im tschechichen Extraliga 2011-12, 8,5/10 gegen 7 GMs und 3 IMs.

  • Französischer Top-12 mit Mulhouse Philidor.

Spielstil & Vermächtnis

Navaras Stil ist kompromisslos und kämpferisch, bekannt für:

• Taktische Komplexität und kreative Opfer.

• Eiserne Nerven in Zeitnot – seine Partien sind oft spektakulär.

• Vorbildliche Sportlichkeit (siehe World Cup 2011).

Zitat Navara:
„Ich bin kein Genie wie Carlsen oder Kasparov – aber ich liebe es, hart zu arbeiten und schöne Partien zu spielen.“

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