Rückblende: Ein Guinness Weltrekord – zertifiziert in Biel
Am Samstag, 20. Juli, dem internationalen Tag des Schachs, hat der Weltschachverband FIDE einen Weltrekord-Versuch ausgerufen: Die meisten innert 24 Stunden weltweit gespielten Schachpartien: an einem der 827 angemeldeten Turniere, oder auf den grossen online-Plattformen. Das technische Zentrum der FIDE, an welchem alle gemeldeten Partien der diversen Events erfasst wurden, stand dabei in Biel am Bieler Schachfestival. Bereits im Verlauf des Tages zeichnete sich ab, dass eine rekordhohe Anzahl an Partien gespielt wurde. So konnte der Vertreter von Guinness World Records abends gegen 21 Uhr im Bieler Kongresshaus den Rekord offiziell verkünden und IA Laurent Freyd, dem operationellen Direktor der FIDE für diesen Event, die entsprechende Urkunde überreichen. Zu diesem Zeitpunkt waren 5.4 Millionen Partien weltweit gespielt, 356 davon trug das Schachfestival Biel an diesem Tag bei. Das definitive Ergebnis wird die FIDE kommunizieren.
GMT-Masters: Lê, Martirosyan, Praggnanandhaa und Mishra spielen um den Titel
Es ist ein grosser Name am 57. Bieler Schachfestival: Praggnanandhaa, indisches Wunderkind, Weltnummer 8, diesjähriger Teilnehmer am Kandidatenturnier, an welchem der Herausforderer des Weltmeisters gekürt wurde. Am Bieler GMT-Triathlon hingegen wurde er bisher arg gefordert: Nur ein Sieg, zwei Niederlagen in den fünf klassischen Partien im GMT-Masters brachten Pragg in arge Bedrängnis. Um sich noch für die finale Phase der besten vier zu qualifizieren, benötigte der Inder heute einen starken Auftritt im Blitz – und musste gleichzeitig darauf hoffen, dass der 1 ½ Punkte vor ihm liegende Vincent Keymer entsprechend Punkte einbüsst. Genau dies trat ein: Praggnanandhaa zeigte sich als stärkster Blitzspieler, gewann 7 von 10 möglichen Punkten und holte sich in den Direktduellen mit Keymer zwei Siege. Auf der anderen Seite zog Keymer einen schlechten Tag ein, verlor auch gegen Lê Quang Liêm und Shankland jeweils beide Duelle und beendete den Tag mit bescheidenen 2 Punkten als schlechtester der GMT-Masters-Spieler. Als Konsequenz davon zieht Praggnanandhaa sowohl an Keymer, wie auch an Mishra vorbei und qualifiziert sich für die finale Phase. An der Spitze hat Lê Quang Liêm, heute mit 6 ½ Punkten ebenfalls mit einem sehr soliden Resultat, seine Position gefestigt und führt nun drei Punkte vor Haik Martirosyan.
GMT-Masters: Zwischenklassement
Rang |
Name |
Partien |
Klassisch |
Rapid |
Blitz |
Total |
1 |
GM LÊ Quang Liêm |
20 |
12 ½ |
5 |
6 ½ |
24 |
2 |
GM Haik MARTIROSYAN |
20 |
7 ½ |
7 |
6 ½ |
21 |
3 |
GM PRAGGNANANDHAA R |
20 |
7 |
5 |
7 |
19 |
4 |
GM Abhimanyu MISHRA |
20 |
12 ½ |
4 |
2 ½ |
19 |
5 |
GM Vincent KEYMER |
20 |
8 ½ |
5 |
2 |
15 ½ |
6 |
GM Sam SHANKLAND |
20 |
3 |
4 |
5 ½ |
12 ½ |
GMT-Challengers: Saleh Salem vor dem Turniersieg
Bereits Leader, hat Salem Saleh heute ein überragendes Blitz-Turnier gespielt: er blieb über die zehn Partien ungeschlagen und erreichte mit nur zwei Remis 9 von 10 möglichen Punkten. Er konnte so seinen Vorsprung an der Spitze des GMT-Challengers von einem auf sieben Punkte ausbauen! Noch ist ihm der Sieg nicht ganz sicher: Er wird sich in der finalen Phase messen mit Alexander Donchenko und Vaishali Rameshbabu. Vaishali hat heute im Blitz ihre gute Ausgangslage mit nur 2 ½ gewonnen Punkten verspielt und nur noch minimale Chancen auf einen Turniersieg. Als am schlechtesten gewertete Spielerin des GMT-Challengers ist ihr Einzug in die finale Phase des Turniers aber sicherlich dennoch ein Erfolg. Den Einzug in Extremnis verpasst hat Jonas Bjerre, der an der 12-Punkte-Regel scheiterte. Als Viertplatzierter mit mehr als 12 Punkten Rückstand auf den Leader (und somit keiner rechnerischen Möglichkeit mehr, den Turniersieg zu erreichen) scheidet er aus dem Turnier aus – wegen einem halben Punkt. Im letzten Spiel gegen den letztlich Letztplatzierten Ihor Samunenkov hätte ihm ein Remis zum Einzug in die finale Phase gereicht, und die Partie wäre an und für sich auch ausgeglichen gewesen – bis der Däne in Zeitnot seinen Turm einstellte und aufgeben musste. Für Bjerre ist somit das Turnier zu Ende, genau wie für Ihor Samunenkov und Marc'Andria Maurizzi, die heute beide mit einem respektablen Blitz-Turnier ein insgesamt für sie enttäuschendes Turnier beendeten.
GMT-Challengers: Zwischenklassement
Rang |
Name |
Partien |
Klassisch |
Rapid |
Blitz |
Total |
1 |
GM Saleh Salem |
20 |
15 |
6 |
9 |
30 |
2 |
GM Alexander DONCHENKO |
20 |
11 |
7 |
5 |
23 |
3 |
GM VAISHALI Rameshbabu |
20 |
15 |
5 |
2 ½ |
22 ½ |
4 |
GM Jonas BJERRE |
20 |
9 ½ |
5 |
3 |
17 ½ |
5 |
GM Marc'Andria MAURIZZI |
20 |
3 |
4 |
5 ½ |
12 ½ |
6 |
GM Ihor SAMUNENKOV |
20 |
1 ½ |
3 |
5 |
9 ½ |
Nderim Saraci gewinnt das offene Blitzturnier
Auch an den Tischen im Saal des Bieler Kongresshauses wurde heute «geblitzt». An einem für alle Niveaus offenen Eintages-Turnier über 13 Runden nahmen heute 158 Spieler teil. An ihrem Ruhetag liessen es sich auch nicht wenige der besten Spieler aus dem Meisterturnier MTO nehmen, ihr Können im Blitz zu zeigen.
Als Sieger setzte sich der Kosovare IM Nderim Saraci durch. Ihm scheint das Bieler Blitz-Open zu liegen, klassierte er sich doch bereits im Vorjahr als Zweiter – geschlagen nur von Haik Martirosyan, der dieses Jahr zum Grossmeister-Triathlon eingeladen wurde. Einen halben Punkt hinter Saraci komplettieren mit 10/13 Punkten Xue Haowen aus China und Harsha Bharathakoti aus Indien das Podium. Als beste Frau beendete die Kasachin IM Bibisara Assaubayeva, aktuelle Weltnummer1 der Juniorinnen, das Turnier auf Platz 13, bester Schweizer wurde Teimur Toktomushev auf Platz 22.
Ausblick: Start der Wochenturniere
Am Montag ist der zweite Ruhetag am Grossmeister-Triathlon, dafür kommen die Spieler von Meisterturnier MTO und Allgemeinem Turnier ATO zurück aus ihrem Ruhetag, um die siebte (MTO), bzw. sechste (ATO) Runde zu spielen.
Am Montag starten zudem die beiden Wochenturniere WT1 (bis 1799 Elo) und WT2 (ab 1800 Elo). Die Wochenturniere sind zwei Vormittagsturniere, welche jeweils Montag-Freitag um 10 Uhr starten. Mit einer Bedenkzeit von 40 Minuten (WT1) und 45 Minuten (WT2), plus zusätzlichen Sekunden Bonus pro Zug, enden die Partien gegen Mittag, so dass am Nachmittag Zeit für andere Aktivitäten bleibt. Eine Einschreibung ist auch spontan am Montag vor Ort bis um 9:15 noch möglich.
Beauty Award MTO, ATO
Jeden Tag werden per Abstimmung auf social media die schönsten Partien von MTO und ATO gewählt.
Gewinner MTO RD6: GM Yahil Sokolovsky (2516) vs. GM Aryan Chopra (2632) 0-1
Gewinner ATO RD5: Felix Meshach (1773) vs. Simon Kuenzli (1919) 1-0
Spiele der Gewinner:
https://www.bielchessfestival.ch/Tournaments/Open-Tournaments/ISF-Beauty-Awards.html
Fotos zum Internationalen Schachfestival Biel sind unter dem folgenden Link verfügbar: https://www.flickr.com/photos/143150736@N02/collections/72157722912417534/
Am Abend jedes Spieltags des Festivals versendet das OK einen Medienbericht zu den Geschehnissen des Tages.